Eine Holding gründen leicht gemacht – Nachdem ich den Prozess der Gründung einer UG bzw. GmbH Holding mit allem was dazugehört durchlaufen habe, werde ich häufig im Freundeskreis nach Rat gefragt. Hierbei höre ich immer wieder, dass es auf diversen Blogs und auch in YouTube-Videos eine Vielzahl an Informationen gibt. Aber fast alle Angaben sind lückenhaft oder kryptisch formuliert, sodass häufig immer weiter recherchiert werden muss – oft versandet das Thema dann einfach.

Oft ist es aber so, dass dennoch ein Flickenteppich an groben Informationen übrig bleibt. Folglich bleibt ein ungutes Gefühl und dieses schreckt viele Menschen davon ab, es einfach zu tun. Daher habe ich mich dafür entschieden, Mein Verständnis mit meinen Lesern zu teilen. Vielleicht hilft Dir genau meine Beschreibung zum Thema Holding gründen weiter und falls trotzdem Fragen offen bleiben sollten, lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Genauer werde ich Dir den Weg aufzeigen, wie Du eine Holding GmbH gründen kannst (UG als Holding gründen ist der selbe Prozess) und werde Dir zudem erläutern, weshalb es extrem wichtig ist sich über dieses Thema schon frühzeitig Gedanken zu machen.

Ein paar einleitende Wort zu diesem Beitrag

Der Großteil dieses Beitrags liegt bereits seit rund einem Jahr in meiner Schublade. Ich habe mir immer schwer getan, diesen Beitrag zu veröffentlichen da ich immer den Anspruch habe ein “perfektes” Ergebnis abzuliefern und ich mir in diesem Fall nicht sicher bin, ob es “perfekt” ist. 

Da ich aber zunehmend nach Tipps und Ratschlägen zu einer Holding gefragt werde, möchte ich Dir diesen Beitrag nicht länger vorenthalten. Du kannst Dich bei Stefan bedanken, er hat mich überzeugt, dieses Wissen zu teilen. #ShoutOut an Stefan der auch eine Holding gründen wollte✌🏻.

Wenn Du dir auch aktuell einen Kopf über die Selbständigkeit machst und mit dem Gedanken spielst, diesen Schritt zu gehen, geht es Dir aktuell wahrscheinlich sehr ähnlich wie mir selbst vor etwas mehr als einem Jahr. Ich habe mir alle möglichen Informationen angesehen und durchgelesen, die ich im Internet finden konnte. Trotzdem blieb immer so ein kleines Fragezeichen und so richtig klar wurde es mir nie. Das Thema Holding gründen wird hier nach wie vor nur sehr abstrakt beschrieben.

Gefühlt war bzw. ist dieser Prozess wieder mal ein tolles Beispiel für die beabsichtigte Verkomplizierung eines relativ einfach Prozesses. Ich kann nur mutmaßen warum die gesamte “Business-Welt” oder “BWL-Welt” ständig so mit gewissen Themen umgeht.

Ich habe den Eindruck, dass diese Dinge wie bspw. die Gründung einer UG bzw. GmbH Holding, nur so abstrakt gehalten werden um die Informationsasymmetrie aufrecht zu halten.

Was meine ich damit? Gewisse Berufsgruppen halten viel Wissen mit Absicht zurück, um die eigene Daseinsberechtigung aufrecht zu halten. Hierzu zählt definitiv auch das Thema Holding gründen – das ganze ist für Juristen und Steuerberater ein großes Geschäft.

Meiner Meinung nach sollten jedoch diese künstlich errichteten Barrieren aber abgerissen werden und vielmehr das Unternehmertum und Selbständigkeit im Allgemeinen gefördert werden. In Summe bringt es aus meiner Sicht also einer Gesellschaft viel mehr, wenn viel Wert in der Breite geschaffen wird, als wenn nur einzelne Individuen durch den Verkauf von Informationen/Wissen profitieren – jetzt schweife ich ab… zurück zum Thema Holding gründen.

Mit meinem Blog bzw. diesem Beitrag möchte ich hierzu ein Stück beitragen, um die Barrieren zu reduzieren. Ich verrate Dir was es mit einer GmbH bzw. UG Holding auf sich hat und warum sich jeder, der vorhat ein Business zu starten oder ein Vermögen aufzubauen, mit diesem Thema so früh wie möglich auseinander setzen MUSS!

Was ist überhaupt eine Holding?

Wow! Eine Holding! Klingt krass!
Ist es aber eigentlich gar nicht… wie bei so vielen Dingen klingt der Begriff wieder viel hochtrabender wie er in Wahrheit eigentlich ist. Eine Holding nichts anderes als eine Dachgesellschaft unter der (diverse) geschäftliche Aktivitäten gebündelt werden. 

Um die Gründung einer Holding genauer zu verstehen, muss man zunächst wissen, dass es im steuerlichen und rechtlichen Kontext einen großen Unterschied zwischen einer Privatperson (natürliche Person) und einem Unternehme (juristischen Person) gibt. 

Ich halte diesen Teil bewusst kurz, da es dazu schon unzählige Artikel und Materialien gibt und nicht in der Tiefe relevant für das Thema Holding gründen ist. Zudem kann man sich hier schnell in wenig relevanten Juristereien verrennen…

Was ist eine natürliche Person?

Eine natürliche Person kann vieles sein. Auf der einen Seite eine private Person wie Du und ich, also eine natürlich Person. Darüber Hinaus gibt es aber auch noch Personengesellschaften die steuerlich quasi gleich betrachtet werden wie eine normale Privatperson.

Gängige Rechtsformen die eine Personengesellschaft darstellen sind folgende:

  • GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts)
  • OHG (Offene Handelsgesellschaft)
  • KG (Kommanditgesellschaft)

Von der rechtlichen Ausprägung sind Personengesellschaften fast ausnahmslos vergleichbar mit der Haftung von normalen Personen die Gesellschafter sind. Also in Haftungsfällen wird sozusagen einfach durch die Gesellschaft, direkt auf den bzw. auf die dahinterstehenden Gesellschafter durchgegriffen.

Diese Visualisierung soll meine Aussage nochmal verdeutlichen. Man könnte auch folgende Gleichung aufstellen:

Haftung einer Personengesellschaft = Haftung einer natürlichen Person = Haftung einer Privatperson

Was ist eine juristische Person?

Eine juristische Person kann im Gegensatz zur natürlichen Person auch Träger von Rechten und Pflichten sein. Somit ist eine juristische Person eine Art (Schutz-)Hülle und die dahinterstehenden Gesellschafter können daher in der Regel nicht direkt haften, genießen also eine beschränkte Haftung. Eine juristische Person fungiert also wie eine Art Mauer zwischen Rechten/ Pflicht und den Gesellschaftern.

Die gängigsten Rechtsformen sind hierbei:

  • UG (Unternehmergesellschaft)
  • GmbH (Gesellschaft mit beschränkte Haftung)
  • AG (Aktiengesellschaft)
  • e.V. (Eingetragener Verein)
  • SE (Societas Europaea –  die europäische AG)

Diese Rechtsformen werden auch Kapitalgesellschaften genannt – eine Holding wird eigentlich immer als juristische Person, also als Kapitalgesellschaft, ausgestaltet. Hierbei ist die gängigste Form jedoch die UG bzw. die GmbH. 

Diese beide Rechtsformen sind eigentlich exakt das selbe. Der einzige Unterschied ist das zu erbringende Stammkapital für die Gründung. Eine UG kann bereits mit 1€ gegründet werden (Achtung, die Gründung sollte eher mit >1.000€ Stammkapital erfolgen, da die UG sonst bei der ersten Rechnung bereits insolvent wäre), eine GmbH erfordert jedoch mind. 25.000€ wovon aber nur 50% direkt einbezahlt werden müssen. 

Das Ziel bei der Gründung einer Holding ist also, dass eine Mauer errichtet wird zwischen den Rechten und Pflicht und dem Holding-Gesellschafter. Dadurch kann also die Haftung auf das Holding-Gesellschaftsvermögen beschränkt werden und, sofern keine strafbare Handlung vorliegt, sind die Holding-Gesellschafter quasi immun, da die Holding bzw. Kapitalgesellschaft als Schild alles abblockt.

Im Gegensatz zu einer natürlichen Person bzw. Personengesellschaft können Rechte & Pflichten die Kapitalgesellschaft nicht einfach durchdringen und schützt so die dahinterstehende Privatperson.

Ich hoffe mir ist der Spagat zwischen detailliert und pragmatisch gelungen – lass es mich gerne in den Kommentaren wissen, wenn ich Deiner Meinung nach etwas essenzielles an dieser Stelle ausgelassen habe.

Wie setzt man eine Holding im Geschäftsleben ein?

Eine Holding wird durch diese “Mauer-Funktion” einfach als Ersatz für die dahinterstehende(n) Privatperson(en) eingesetzt. Wenn die Privatperson nun eines oder mehrere Businesses betreibt ist hiervon nicht die Privatperson Eigentümer, sondern die gegründete Holding. Da die Privatperson aber auch wiederum Eigentümer von Holding-Gesellschaft ist, ist sie dadurch auch indirekt Eigentümer vom Business – man spielt sozusagen über Bande.

Im Fachjargon spricht man nun vom Mutterunternehmen (die Holding) und den bzw. dem jeweiligen Tochterunternehmen (Unternehmen an denen die Holding beteiligt ist).

Okay das ist noch etwas kompliziert. Ich versuch es nochmal anhand eines Beispiels.

Angenommen es gibt die Privatperson die einen Kiosk und ein Handwerksbetrieb betreibt. Eigentlich wäre die Privatperson direk Eigentümer von den beiden unterschiedlichen Unternehmen (siehe Darstellung, links). 

UG oder GmbH als Holding gründen für Holding Struktur

Entschließt sich die Privatperson aber nun zusätzlich dazu eine GmbH oder UG als Holding zu gründen, schaltet sich diese zwischen die Privatperson und den Kiosk/Handwerksbetrieb. Dadurch ist die Holding direkter Eigentümer der beiden Betriebe. Dadurch, dass die Privatperson wiederum 100% Eigentümer der Holding ist, ist die Privatperson zugleich Eigentümer am Kiosk und am Handwerksbetrieb (siehe Darstellung, rechts).

Das Gründen einer GmbH bzw. UG als Holding ist sozusagen das Eigentum über Bande. Was genau der Nutzen von dieser Konstellation ist, werde ich Dir im nächsten Schritt erläutern.

Warum als Unternehmer eine GmbH bzw. UG als Holding gründen?

Holding ist nicht gleich Holding. Es gibt unterschiedliche Arten der Holding wie bspw. die Finanz-Holding (reine Beteiligungsholding), Führungs-Holding/Management-Holding (übernimmt wirtschaftliche Leitung der Tochterunternehmen), Operative-Holding (gemeinsame Geschäftsaktivitäten) und weitere.

In Summe haben Sie aber immer eines gemeinsam. Die Holding-Mutter ist an den Töchtern beteiligt, welche Dienstleistungen jetzt genau erbracht oder eben nicht erbracht werden, ist zweitrangig für das eigentlich “Holding-Konstrukt” bzw. für das Thema UG oder GmbH Holding gründen.

Aus diesem Grund möchte ich nun direkt auf die Vorteile einer Holding-Struktur eingehen bzw. weshalb es Sinn machen KANN eine UG bzw. GmbH als Holding zu gründen. 

Bevor ich auf die Vorteile eingehe, möchte ich hier noch eine wichtige Sache festhalten. Folgt man den Lehrbüchern und durchforstet verschiedene Quellen, stößt man auf eine Vielzahl von Vorteilen, die für eine Holding-Gründung sprechen. Aus meiner Sicht sind die meisten Vorteile allerdings sehr theoretisch und haben – so sehe ich es – keine erwähnenswerte Auswirkung auf meine Vorhaben. 

Daher gibt es, wenn ich ehrlich bin, eigentlich nur zwei echte Vorteile die das Holding gründen mit sich bringt. Zur Vollständigkeit werde ich die anderen Punkte aber auch kurz aufzeigen.

1. Vorteil: Fast 100% steuerfreie Gewinnausschüttung

Beginnen möchte ich direkt mit DEM EINEN Vorteil. Ich weis normalerweise sollte in einem Beitrag immer ein Spannungsbogen aufgebaut werden und entsprechend kommt das beste zum Schluss. Ich möchte aber nicht lange um den heißen Brei herumreden.

Wenn sich jemand selbständig machen möchte und von der Gründung einer UG oder GmbH als Holding spricht, spricht er eigentlich von diesem Vorteil. Und zwar geht es um eine steuerliche Thematik.

Gewinne die von einem Tochterunternehmen an die Holding (Mutter) ausgeschüttet werden, sind zu 95% steuerfrei. 

Wenn man sich privat einen Gewinn aus einer Kapitalgesellschaft ausschüttet, fällt für diese Ausschüttungen die Abgeltungssteuer (früher Kapitalertragsteuer) an. Das ist die selbe Steuer die greift, wenn man Dividende ausgeschüttet bekommt. In der Praxis sind das knapp 30% Steuern.

Wenn nun also die versteuerte Ausschüttung wieder in Aktien oder Immobilien investiert werden soll, verliert man sozusagen 30% “Schlagkraft” auf Grund der Versteuerung.

Werden die Gewinne aber an die Holding ausgeschüttet, sind nur 5% steuerpflichtig was einen effektiven Steuersatz von knapp 2% bedeutet (30% Steuerlast auf 5% ergibt 1,5% Steuern). Dadurch kann innerhalb der Holding nun nicht mehr nur mit 70% “Schlagkraft” investiert werden sondern eben mit 98,5%. 

Kleiner Hinweis: Diese Steuerbegünstigung gilt nur, wenn die Holding 15% oder mehr der Anteile der Beteiligung/ des Tochterunternehmens hält. 

Diese Eigenschaft ist eigentlich auch schon der clou an einer Holding-Struktur. Ich nutze dieses Konstrukt zum Beispiel für mein Amazon FBA-Business. Gewinn die ich hier ausschütten möchte, kann ich an meine gegründete Holding somit (fast) steuerfrei ausschütten

Um Dir den Effekt besser zu veranschaulichen habe ich hier zwei Fälle dargestellt. 

Fall 1: Regelmäßige Dividenden-/ Gewinnausschüttung mit Reinvestition in einen ETF-Sparplan von Tochterunternehmen an Holding-Mutter vs. Ausschüttung ins Privatvermögen

Nach 10 Jahren beträgt der Unterschied, entstanden aus Steuer-Ersparnissen bei einer Dividende in Höhe von 12.000€ p.a. durch die Holding-Struktur ca. 50.000€. Nach 20 Jahren sind es bereits ca. 150.000€ und nach 30 Jahren über 300.000€ – Stichwort: Zinseszinseffekt.

Fall 2: Ein anderes Beispiel ist der Aufbau eines Unternehmens mit anschließendem Verkauf.

An dieser Stelle möchte ich gerne die Geschichte Billy Banana erzählen.

yellow banana on white background

Nachdem Billy Banana viele Jahre auf einer Obst-Plantage gearbeitet hat, kam ihm die Idee seinen eigenen Bananen-Smoothie zu produzieren. Der Smoothie kam bei seinen Kollegen und Verwandten so gut an, dass er sich dafür entschied hat, ein Unternehmer zu gründen. 

So gründete Billy Bana sein Smoothie-Business vor etwa 10 Jahren. Billy Banana wusste damals nicht was eine Holding ist. Weshalb er zusätzliche Kosten für das Holding gründen ausgeben sollte weis er erstrecht nicht. Billy möchte schließlich nur seinen eigenen Smoothie produzieren und verkaufen.

Über 10 Jahre steckt er jede freie Minute in sein Smoothie-Imperium und skaliert das Geschäft auf 20.000.000 € Umsatz und erwirtschaftet dabei eine EBIT-Marge in Höhe von 25% – nicht schlecht Billy! 

Billy ist nun an dem Punkt angekommen, dass er nun sein Unternehmen verkaufen möchte. Er möchte sich einfach mehr um seine Familie kümmern. Nach kurze Suche, findet er einen Käufer der ihm einen Kaufpreis von 6x EBIT vorschlägt, also 24.000.000 €. Billy zögert erst, ist dann aber doch bereit und lässt sich auf den Deal ein.

Nachdem Billy das Geld durch den Verkauf erhält, meldet sich kurze Zeit später sein Steuerberater bei ihm. Er weist Billy daraufhin, dass nun 25% und mehr Steuern auf den Verkaufserlös anfällt – also 6.000.000 €. 

Hätte Billy Banana doch nur gewusst, dass er damals eine Holding hätte gründen können, hätte sich Billy über 5.5000.000 € Steuern gespart. Heute wäre Billy schlauer. Sei nicht wie Billy.

Natürlich sind die beiden Beispiele maximal vereinfacht. Das Prinzip hinter der Gründung einer GmbH oder UG als Holding sollte jedoch rüberkommen 😊. 

Noch ein kurzer abschließender Hinweis bezüglich des Vergleichs: Privatvermögen vs. Holding-Vermögen.

Wenn nun irgendwann in der Zukunft die Holding wiederum an die Gesellschafter ins Privatvermögen ausschüttet, fallen wieder die rund 30% Steuern an. Bis dahin kann aber auf Grund des Zinseszinseffektes deutlich mehr Rendite durch Investitionen erwirtschaftet werden. 

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2. Vorteil: Trennung der Haftungsrisiken

Der zweite wirklich relevante Vorteil, der für das Holding gründen spricht, ist das Thema Haftung. Je nach Geschäftstätigkeiten und Größe etc. macht es oft Sinn, dass man diese separiert oder einfach begrenzt.

Was meine ich damit?

Nehmen wir das Unternehmen von Billy Banana. Er produziert und vertreibt Bananen-Smoothies. Er ist total erfolgreich, bei Lebensmitteln schwingt aber immer ein gewisses Risiko mit.

Was passiert wenn ein Kunde gesundheitliche Beschwerden bekommt oder sonstige Gefahren drohen und das Unternehmen im 9. Jahr, kurz vor dem Firmen-Verkauf, eine saftige Klage am Hals hat und das Unternehmen im schlimmsten in die Insolvenz läuft?

Die Konsequenz ist, dass Billy seine Firma und all seine Gewinne auf einen Schlag verliert. Ja, dieser Fall ist sehr dramatisch, könnte aber so oder so ähnlich in der echten Welt passieren.

Doch es gibt eine Lösung dafür!

Hier kommt die GmbH oder UG als Holding ins Spiel. Hätte Billy von Anfang an eine Holding-Mutter über sein Bananen-Smoothie-Unternehmen gesetzt, hätte Billy seine Gewinn Jahr für Jahr steuerfrei, zumindest zum Teil, in seine Holding-Mutter überführen können. Das ah die Holding ausgeschüttete Geld wäre so vor der Insolvenz geschützt.

Hierüber lassen sich auch ganz verrückte Konstrukte bilden, Steuerberater und Juristen können hier sehr kreativ werden. Für den Zweck einer reinen Holding, um darüber die Anteile an einem anderen Unternehmen zu halten, ist jedoch nicht so viel Kreativität notwendig.

Der Spielraum um den Zugriff auf gewisse Vermögenswerte vor Haftungsfällen zu schützen, bietet definitiv eine tolle Möglichkeit und spricht ebenfalls für die Gründung einer GmbH bzw. UG als Holding.

3. Vorteil: Die Vorteile einer Organschaft nutzen

Wenn man als Unternehmer ein großes Rad drehen möchte, ist das Thema einer Organschaft eventuell von Relevanz. Grundsätzlich sind Unternehmen innerhalb eines Konzerns, also 2 oder mehrere Unternehmen über das Mutter-/Tochterverhältnis, unabhängig in Sachen Jahresabschluss und Steuern.

Die Unternehmen innerhalb einer Holding-Struktur können jedoch noch enger verzahnt werden, indem eine Organschaft gegründet wird. Dadurch werden in steuerlicher Betrachtung aus zwei einzelnen Unternehmen, ein großes Unternehmen.

Okay, ich versuche es anhand eines Beispiels zu verdeutlichen.

Bleiben wir bei Billy Banana. Billy betreibt neben seiner gut laufenden Smoothie Fabrik noch eine Restaurantkette. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und dem damit einhergehenden Lockdown schreibt das Unternehmen rote Zahlen.

Während das Smoothie Unternehmen Gewinne versteuern muss, entstehen bei der Restaurantkette hohe Verlustvorträge. Bislang werden zwei getrennte Jahres- und Steuerabschlüsse erstellt.

Nachdem Billy aus seiner Holding-Struktur nun eine Organschaft gemacht hat, werden zukünftig die Gewinne und Verluste von beiden Unternehmen kombiniert. In Summe muss Billy nun mehr kaum Gewinn versteuern, da der Verlust der Restaurantkette diese sozusagen ausgleichen.

Ich hoffe der Gedanke hinter einer Organschaft kam rüber. Das Thema ist nicht ganz einfach, dennoch war das mein Versuch es maximal zu vereinfachen. Wenn Du ein Steuerberater oder Jurist bist, schlägst Du jetzt bestimmt die Händer über dem Kopf zusammen. Ich glaube aber, die Idee einer Organschaft kam trotzdem rüber. Falls fragen offen bleiben findest Du beispielsweiße hier noch weiter Informationen

4. Vorteil: Die Anonymität bewahren

Der letzte Vorteil den ich hier vorstellen möchte ist etwas nicht sonderlich ruhmreiches. In bestimmten Fällen, darüber möchte ich jetzt überhaupt nicht urteilen, möchten Unternehmen, dass bestimmte Eigentumsverhältnisse nicht direkt nach außen dringen.

Über eine Holding-Struktur kann diese Anonymität erzeugt werden. Indem gewisse (ausländische) Gesellschaftsformen kombiniert werden, kann die Nachvollziehbarkeit des Eigentums relativ gut verschleiert werden.

Ich lasse diese Information jetzt einfach mal so stehen. Jeder kann darüber denken was er möchte. Ich wollte nur aufzeigen, welche weitere Gestaltungsmöglichkeit die Gründung einer GmbH oder UG als Holding noch bieten kann.

Zusammenfassung der Vorteile einer Holding

Zusammenfassend bietet eine Holding-Struktur im wesentlichen zwei wirklich relevante Vorteile. Zum Einen ist es das Thema der Steueroptimierung, wenn Gewinn ausgeschüttet und reinvestiert werden sollen, zusätzlich kann die Haftung weiter beschränkt werden. Aus einer GmbH → Gesellschaft mit beschränkter Haftung wird nun ein Konstrukt mit punktuell noch engerer Haftung. 

Wann eine GmbH bzw. UG als Holding gründen?

Wir wissen nun was eine Holding grundsätzlich ist und kennen die wesentlichen Vorteile dieses Konstrukts. Doch wann ist überhaupt der richtige Zeitpunkt eine Holding zu gründen?

Ist es beim Start der Selbständigkeit? Ist es nach einem Jahr, wenn die Selbständigkeit langsam in die Gänge kommt? Ist es kurz bevor das aufgebaute Unternehmen verkauft werden soll?

Diese Frage des richtigen Timings wann eine Holding gegründet werden soll, möchte ich in diesem Abschnitt beleuchten. Die Antwort ist eigentlich auch relativ simpel. Trommelwirbel…

Die Gründung einer Holding sollte eigentlich so früh wie möglich erfolgen. Im besten Fall besteht die Holding sogar bereits, bevor das eigentlich Unternehmen gegründet wird. 

Als Billy Banana vor 10 Jahren sein Smoothie-Unternehmen gegründet hat, hätte er also bereits damals seine Holding gründen sollen. Das bedeutet, dass von Beginn an der Eigentümer des Smoothie-Unternehmen nicht Billy als Privatperson gewesen wäre, sondern die bspw. die Billy-Holding GmbH/UG. Diese wiederum hätte 100% der Anteile des Smoothie-Unternehmens halten sollen.

Aber woher sollte Billy wissen, dass sein Unternehmen eines so groß wird und verkauft werden soll?

Klar, Billy wusste nicht von vorn herein, dass das Smoothie-Business so ein Erfolg wird. Aber eins wusste Billy, er wird 110% geben dieses Unternehmen zum Laufen zu bekommen.

Meiner Meinung nach ist dieses Commitment Grund genug dafür, eine saubere Holding-Struktur von Beginn an aufzusetzen. Grundsätzlich eröffnet die Gründung einer Holdingstruktur Möglichkeiten. Und Möglichkeiten bzw. Optionen sind für einen Unternehmen immer viel Wert.

Aber was ist überhaupt der Grund dafür, dass eine Holding nicht erst später eingeführt werden kann?

Immer wenn ein Vermögenswert in eine Gesellschaft eingebracht wird, muss sozusagen ein Preisschild für den Vermögenswert festgelegt werden. Dieses Preisschild soll nicht irgendein Preis sein, sondern stellt mehr oder weniger den zum Zeitpunkt der Einbringung “echten” Wert des Vermögenswerts dar.

So weit so gut, aber was bedeutet das für Billys Smoothie-Business?

Angenommen Billys Unternehmen ist nach 1 Jahr 200.000 € Wert und er möchte es nachträglich in eine Holding-Struktur einbringen.

In der Konsequenz verkauft Billy das Unternehmen sozusagen als Privatperson an die Billy-Holding. Dadurch werden ca. 25% Steuern fällig, da Billy sozusagen einen Gewinn erwirtschaftet hat. In diesem Fall bedeutet das, dass Billy ca. 50.000 € Steuern bezahlen hätte müssen.

Erfolgt die Einbringung des Smoothie-Unternehmens noch weiter in der Zukunft, wird auch entsprechend der Wert des Unternehmens steigen und schlussendlich die Steuerbelastung. Steuern, die Billy sich vollständig hätte sparen können, wenn er die Holding vom Beginn an gründet hätte.

Fazit zum Thema Holding gründen

Fazit ist also, dass sich ein Unternehmer im besten Fall von Tag 1 an Gedanken über die Gründung einer Holding machen sollte. Je später desto tendenziell steuerschädlicher ist es. Ich würde daher immer eine Holding gründen, wenn ich etwas unternehmerisches Vorhabe.

Die Gründung einer Holding birgt eigentlich keinerlei Risiken, außer die zusätzlichen anfallenden Kosten für die Gründung und den Unterhalt (Steuerberater + Jahresabschlüsse). Da ich weder Jurist noch Steuerberater bin, stellt dieser Beitrag nur eine Zusammenfassung meines eigenen Verständnisses dar und sollte daher nicht als “Beratung” angesehen werden.

Abschließend würde mich interessieren, ob Du Dich mit Thema Holding gründen bereits auseinandergesetzt hattest? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

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Beste Grüße

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2 Comments

  • Enzo Lombardoni
    Posted 05.September 2022 at 10:50 0Likes

    Hallo, klasse Beitrag und super das du dir die Zeit genommen hast, dies so klar darzustellen und die gewollte Informationsasymmetrie aufbrichst. Eine finale Frage: Kann man ein Holding UG gründen und kann dann diese Holding UG eine Tochter GmbH gründen?

    • Adrian
      Posted 05.September 2022 at 13:59 0Likes

      Hey Enzo,
      vielen lieben Dank für Dein Feedback. Ich bin zwar kein Steuerberater oder Anwalt, aber eigentlich gibt es nach meinem Verständnis keinen Unterschied zwischen “UG” & “GmbH” in dieser Hinsicht. Es sind beides Kapitalgesellschaften und daher sollte der von dir geschilderte Sachverhalt kein Problem darstellen.
      Ein Bekannter von mir hat erst kürzlich eine Holding UG gegründet und GmbH-Anteile aus dem Privatvermögen unter die UG gehangen, das war kein Problem.
      Hoffe ich konnte Dir helfen 🙂
      VG Adrian

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